Selbst nach der dritten Zugabe standen über 700 Zuhörer in der voll besetzten Festhalle (mit kleinem Saal und Empore) und applaudierten begeistert nach dem glanzvollen Jubiläumskonzert des GV Männerchor Wörth. Damit beschloss der mit über 70 Sängern größte Männerchor in der Region die Feierlichkeiten anlässlich seines 175-jährigen Bestehens.
„Trotz der allgemein personellen Probleme vieler Männerchöre ist unser Chor als einer der ältesten Chöre im Chorverband der Pfalz so gesund und stark“, sagte Vorsitzender Jürgen Stieber bei seiner Begrüßung. Zuvor hatte der stimmgewaltige Chor unter Leitung von Matthias Tropf mit „Erhebet das Glas“ aus der Oper „Ernani“ – von Guiseppe Verdi im Gründungsjahr des Männerchors geschrieben – schwungvoll den Konzertabend eröffnet.
Erfreuen konnte sich das Publikum an „Rhythmus der Zeit“, das von Wolfgang Tropf, dem Vater des Dirigenten geschrieben und vom Männerchor mehrstimmig und sehr ausdrucksstark vorgetragen wurde. Gekonnt begleitet wurde der Gesang von Pianist Matthias Wöschler und Lukas Wiebelt am E-Drum-Schlagzeug. „Ganz großartig“, meinte auch Martina Blandfort, die wie immer charmant und kompetent moderierte, ehe sie „Living Voices“, die gemischte Chorgruppe „unter dem Dach des Männerchors“ ankündigte.
Die auf über 40 Sängerinnen und Sänger verstärkte Gruppe unter Leitung von Helmut Landes imponierte mit „Es geht mir gut“ (Marius Müller – Westernhagen) und mehrstimmig mit „For the longest time“ (Billy Joel).
Der zweite Block des Männerchors stand „ganz im Zeichen der Liebe“ – so Blandfort. Der Hit von Hubert von Goisern in der Chorbearbeitung von Lorenz Maierhöfer „Weit, weit weg“ mit seinem leisen, ruhigen Beginn und der temperamentvollen Fortsetzung verzückte die Zuhörer ebenso wie das bekannte „Only you“ (The Flying Pickets) mit einigen Tenor-Solostimmen und sprachlichen Zwischenrufen. Das humorvolle und extravagante „ O Liebe“ von Franz Josef Siegel nach einem Gedicht von Peter Rosegger brachte die Freude des Männerchors am Singen zum Ausdruck. Beschwingt wurde das Publikum mit „Wo die Liebe hinfällt“ von Wolfgang Tropf und dabei mit einem heiteren, gehaltvollen Solo von Helmut Landes in die Pause entlassen.
„Im zweiten Konzertteil kommt es zu einer großen Männerrunde“, pries die Moderatorin diesen an. Mit Akkordeon begleitete Sänger Rudi Mieger seinen Chor beim Shanty „Frei wie der Wind“ (Santiano) auf einem Piratenschiff bei steifer Brise. Dieser temperamentvolle Auftritt des Dirigenten und seines Chors ging ohne Klavierbegleitung, aber mit E-Drum-Begleitung über die Bühne wie auch „Willenlos“ (Müller – Westernhagen) mit zahllosen Frauennamen, bei denen er nicht in der Lage ist, ihnen aus dem Wege zu gehen. Mit dem souveränen Pianisten Wöschler wurde das beliebte „Männer“ (Herbert Grönemeyer) mit der Frage: „Wann ist ein Mann ein Mann?“ flüssig und wohl temperiert vorgetragen.
Mit dem in den deutschen Charts erfolgreichen „Engel“ von Rammstein, das Bundesligist TSG Hoffenheim als Einlaufmusik bei seinen Heimspielen verwendet, wurde beeindruckend der dritte Auftritt des Männerchors beendet.
Mit der eigenen Version des Old Negro Spirituals „Good News“ begann der zweite Auftritt der „Living Voices“, die mit ihrem Klatschen das begeisterte Publikum zum Mitmachen animierten. Danach ging es mit „Siyahamba“ (Andries Van Tonder) und der Sprache der Zulus nach Südafrika – übersetzt: „Wir marschieren oder wir gehen“. Auch bei diesem gehaltvollen Vortrag klatschten die Zuhörer mit.
Beim großen Finale blieb der Männerchor zunächst in Südafrika und bot mehrstimmig mit E-Drum- Begleitung „Masithi Amen“ (Stephan Cuthbert Molefe), das aus der Sprache der Xhosa kommt – ihr berühmtester Bürger ist Nelson Mandela – und übersetzt heißt „Lasst uns singen“. 6-stimmig – mit drei Tenor- und drei Bassstimmen – konnte man schwungvoll vorgetragen „Wana Baraka“/(Shawn Kirchner) mit Klavierbegleitung hören. Das Publikum reagierte mit einem riesigen Beifall. Auch das Spiritual „Rock my Soul“ beherrschte der Männerchor bestens, ehe symbolisch „Niemals vergess` ich den Tag“ mit der markanten und wohl jahrelang bekannten Solostimme von Günther Stieber einen außergewöhnlichen Konzertabend beschließen sollte.
Dies ging aber nicht ohne drei Zugaben, wobei die erste mit „Shosholoza“ (Todd Matshikiza), einem populären südafrikanischen Lied („Mutig nach vorne schauen) mit dem Solo von Günther Rudlof gleich noch einmal Begeisterungsstürme hervorrief.
ZUR PERSON
Nach den Dankesworten des Vorsitzenden gab dieser bekannt, dass es auch einen Wermutstropfen nach dieser großartigen Veranstaltung gibt: Für Helmut Landes, der vor 30 Jahren „Living Voices“ aus der Taufe gehoben hat und damit für eine Bereicherung im Männerchor sorgte, die Leitung des Chores ehrenamtlich ausführte, war es das letzte Konzert in dieser Funktion. Er legt den Dirigentenstab nieder. Matthias Tropf wird ab Januar auch Chorleiter der „Living Voices“.
Bilder zum Konzert gibt es in unserer Galerie.
Vielen Dank an Joachim Paul für die Erstellung des Konzertberichts.