Am 9. Juni 2017 morgens gegen halb neun trafen sich die sieben Radler aus der „Männerchorkartelbundesliga“ (Theo, Mike, Volker, Torsten, Ferdi und zwei Jürgens) am Bahnhof in Wörth, um zu einer dreitägigen Radtour im „Frankenland“ aufzubrechen. Um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und den Wiedererkennungswert zu erhöhen, wurden kurz vor der Tour noch einheitliche Radtrikots mit eigenem Logo angeschafft – eine tolle Idee. Bei gutem Wetter ging es mit dem Zug über Karlsruhe nach Crailsheim ins „Schwobeländle“, wo unsere Radler gegen 11:20 Uhr ankamen. Da die Zugfahrt lang war und das Frühstück schon eine Weile zurück lag wurde in Crailsheim gleich Ausschau nach einem gemütlichen Lokal gehalten, um sich vor der ersten Etappe noch ein bisschen stärken zu können. Nach kurzer Suche fand die Truppe auch ein sehr nettes Lokal, wo man bei warmem Wetter auch angenehm draußen sitzen konnte. Bedingt durch das leckere Essen und den tollen Service waren alle zufrieden und satt, und somit konnte die Gruppe gegen 13 Uhr die erste Etappe Richtung Rothenburg ob der Tauber in Angriff nehmen – ein gelungener Start in ein langes Radelwochenende.
Die etwa 40 Kilometer lange Strecke nach Rothenburg hörte sich nach einem perfekten Einstieg für die Radtour an und sollte bis zum frühen Abend eigentlich locker bewältigt werden können. Allerdings entpuppte sich die erste Etappe als durchaus anspruchsvoll, denn zum einen war sie doch ziemlich hügelig, mit vielen kleinen und manchmal auch langgezogenen Anstiegen, und zum zweiten begann sich das Wetter zusehends zu verschlechtern. Die Wolken wurden dichter und der Wind frischte merklich auf und kam oftmals schräg von vorn, manchmal auch von der Seite, aber selten von hinten, so dass der eine oder andere doch etwas aus der Puste kam.
Entschädigt für die Mühen auf dem Drahtesel wurden die Sieben dann durch Reinhold, einen waschechten Schwaben, der die Radler auf die Frage hin, ob es denn in der Nähe einen lauschigen Biergarten gäbe, kurzerhand zu sich selber einlud („Bier kenneda au bei mir tringe“). Reinhold hatte ein „Schwätzbänkle“ an einem Baum am Rande seines Grundstücks stehen, dementsprechend war er auch offen und erzählfreudig und ließ die sieben „Männerchörler“ an seinem bisherigen Leben teilhaben.
Er war ein pensionierter Polizist aus Ludwigsburg, den es zusammen mit seiner Frau in eine winzige Ortschaft an der Grenze zu Bayern verschlagen hatte, weil er dort ein günstiges Häuschen fand, mit tollem Blick auf weite, sattgrüne Wiesen und Felder. Gegen einen kleinen Obolus spendierte der gastfreundliche Schwabe jedem Radler ein Bier und ein Schnäpschen, und des Weiteren war er auch noch ein begnadeter Witzeerzähler, so dass die kurzweilige Zwischenrast bei ihm äußerst lustig war und alle Lachmuskeln der Radler strapaziert wurden.
Danach waren wieder die Beinmuskeln gefragt, jedoch stellten die letzten Kilometer bis nach Rothenburg kein echtes Problem mehr dar, und schon gegen 17 Uhr kam die Truppe in dem wunderschönen und für seinen gut erhaltenen und gepflegten mittelalterlichen Stadtkern berühmten Ort an. Die Übernachtung und auch das Abendessen waren im Gasthaus „Zum Ochsen“ geplant, einem alteingesessenen Wirtshaus unweit des Zentrums der Stadt. Nach dem sehr leckeren Essen stand noch ein Rundgang mit dem „Nachtwächter“ von Rothenburg auf dem Programm, der interessierte Besucher ab 21:30 Uhr etwa eine Stunde lang durch das mittelalterliche Zentrum führte und viele interessante Details aus der Vergangenheit von Rothenburg zu erzählen wusste. Leider hatte es zwischenzeitlich zu regnen begonnen, aber unsere sieben Radler ließen sich davon nicht abschrecken und nahmen trotz des schlechten Wetters an dem Rundgang teil, was am Ende niemand bereuen musste.
Am nächsten Tag stand mit etwa 84 Kilometern die längste der drei Tagesetappen auf dem Tour-Plan. Sie sollte auf dem Aischtalradweg von Rothenburg nach Höchstadt verlaufen. Das Wetter hatte sich zum Glück wieder gebessert … es war heiter bis wolkig und trocken, und mit Höchsttemperaturen von bis zu 22 Grad auch perfektes Radfahrwetter. Ohne größere Probleme und dieses Mal auch ohne nennenswerte Steigungen, dafür mit genügend Zwischenstationen, bei denen jeder nach Lust und Laune essen und trinken konnte, kam die Gruppe gegen 18 Uhr in Höchstadt an.
Auf der Suche nach der Unterkunft, etwa eineinhalb Kilometer vor dem Etappenziel, passierte dann doch noch ein kleines Malheur: Mike’s Fahrrad bekam einen Plattfuß. Da der Schaden ziemlich „durchschlagend“ war, musste der geschundene Radler das letzte Stück bis zur Unterkunft zu Fuß zurücklegen. Der Rest der Truppe hat es ihm allerdings gleich getan … frei nach dem Motto „Einer für alle, alle für einen“, oder auch „mitgefangen, mitgehangen“!
So kamen die Sieben erst gegen 19:15 Uhr in ihrem Abend- und Nachtquartier an, was aber letztendlich kein Problem darstellte. Der Reifen war schnell geflickt, und somit konnte man zum gemütlichen Teil übergehen und es sich für den Rest des Abends gut gehen lassen. Das Essen war sehr lecker, der Service hervorragend, und auch getränkeseitig war die Versorgung bestens. Gegen ein Uhr zogen sich dann die meisten zum Schlafen in eigens gemietete Schlaffässer zurück. Ja, ihr habt richtig gelesen … in dieser Nacht schliefen die Radler tatsächlich in drei Schlaffässern. Die Fässer waren zwar alle ziemlich beengt und für einen längeren Aufenthalt nicht sonderlich geeignet, aber für eine einzelne Nacht mit besonderem Charme konnte man es durchaus in ihnen aushalten.
Nachdem sich am nächsten Morgen alle bei einem guten und reichlichen Frühstück gestärkt hatten ging es gegen 10 Uhr weiter auf die letzte, etwa 40 Kilometer lange Schlussetappe nach Bamberg. Das Wetter war inzwischen perfekt. Bei strahlend blauem Himmel sollte es ein toller, warmer, zum Radfahren fast ein bisschen zu warmer Sommertag werden. Nach einem Frühschoppen in einem bayerischen Bilderbuchbiergarten und dem Mittagessen in einem kleinen und schlichten Lokal in Strullendorf fuhren unsere Radler die letzten Kilometer am Main-Donau-Kanal entlang bis nach Bamberg. Die schöne fränkische Stadt wurde dann gegen 14 Uhr erreicht, allerdings etwa zwei Stunden später als ursprünglich geplant. Das lag hauptsächlich daran, dass die Truppe erst um 9 Uhr frühstücken durfte und dementsprechend verzögerte sich natürlich auch die Abfahrt. Da der Zug Richtung Heimat bereits um 16:36 Uhr von Bamberg losfuhr und die Gruppe aufgrund des hochsommerlichen Wetters sich auch nach Schatten und einer kühlen Erfrischung in einem netten Café sehnte, fiel die Besichtigung der Stadt ziemlich kurz aus.
Müde, aber glücklich und zufrieden machten sich unsere sieben Radler dann gegen 16 Uhr auf den Weg zum Bamberger Bahnhof, um dann nach einer langen Zugfahrt über Nürnberg und Karlsruhe gegen 21:15 Uhr wieder den Ausgangsort, nämlich den Wörther Bahnhof zu erreichen.
Alles in allem war es wieder eine tolle dreitägige Radtour für unsere „Männerchorbundesligakartler“, und dieses Mal wurden sie auch vom Regen verschont, zumindest während sie auf dem Fahrrad saßen. Von daher freut sich die siebenköpfige Truppe schon auf die Tour im nächsten Jahr und alle sind gespannt, wohin es die Radler 2018 verschlagen wird.
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